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12. August

Reißkofel-ein Bericht des Scheiterns

Das stabil schöne Wetter der vergangenen Tage war die ideale Voraussetzung für eine etwas längere Bergtour. Nach einigem Überlegen haben wir uns den Reißkofel als Ziel ausgesucht den wir schon seit einigen Jahren nicht mehr besucht hatten.

Als Startpunkt haben wir Weißbriach gewählt da von dort einzig legale Weg für Biker zur Waisacher Alm und weiter zur Compton Hütte führt. Im Frühjahr hatte mir der zuständige Förster der Bundesforste aus Weißbriach, den ich zufällig auf dem Weg von der Kreuzberghöhe zur Waisacher Alm traf angedroht das er zukünftig jeden Biker den er antreffe zur Anzeige bringen werde. „Da wünsche ich aber schon einmal viel Spaß“ habe ich ihm geantwortet.

Wir haben also den „legalen“ Weg von Weißbriach durch den Gössering Graben für unsere Tour gewählt. Im Gössering Graben trifft man auf die Reste der ehemaligen Wirtschaftsbetriebe der damaligen Pappenwerke. Der Weg führt uns dann im weiteren Verlauf vorbei an der Waisacher Alm bevor wir dann nach der Funder Alm den letzten etwas steilen und groben Anstieg zur Compton Hütte bewältigen müssen. Die Hütte liegt auf einer Höhe von 1585m fast direkt unter der Nordwand des Reißkofel.

Dort bleiben die Bikes zurück und es geht, zunächst recht flach, zu Fuß weiter.

In dem Geröllfeld am Fuße der Nordwand haben wir dann wieder einmal bewundert wie wenig die Natur zum Leben gebraucht, mitten zwischen lebensfeindlichem Geröll und Felsen leuchtete ein einsamer Alpenmohn in der Sonne.

Bei unseren bisherigen Besuchen des Reißkofel sind wir dort am Fuß der Wand, in den dunklen schattigen Rinnen und Gräben, auch im Sommer immer auf kompakte Schneereste des Winters getroffen. In diesem Sommer gab es keinen einzigen Schneekristall mehr zu sehen. Klimaerwärmung?

Aber dann wurde es steil, der Padiauersteig führt steil hinauf auf bis auf eine Höhe von ca. 2000m.

Dort oben war dann erst einmal rasten angesagt.

Wie das dann immer so ist, wenn man erst einmal sitzt fällt das Aufstehen und Weitergehen sehr schwer. Wir haben also überlegt ob wir denn wirklich unbedingt auf den Gipfel müssen, wir kennen ihn doch schon und bestimmt ist dort oben auch viel Betrieb und vielleicht ist es ja auf dem Gipfel des kleinen Reißkofel viel angenehmer und gemütlicher. Also haben wir beschlossen uns an diesem Tag mit dem gemütlichen Gipfel des kleinen Reißkofel zu begnügen.

Nach der viel zu langen Rast waren dann selbst die steilen nur ca. 150 Höhenmeter hinauf zum Gipfelkreuz des kleinen Reißkofel in 2158m Höhe nur ganz schwer zu bewältigen.
Oben angekommen waren wir ganz sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben auf den großen Gipfel zu verzichten.

In der warmen Sonne im Gras liegen, hoffentlich gibt es hier keine Schlangen, ein wenig die Augen schließen und ein Nickerchen machen, die Aussicht genießen, was will man mehr.

Nach einiger Zeit zeigte uns aber ein Blick zur Uhr das es Zeit für den Rückweg war, wir wollten ja nicht hetzen, oft genug hatten wir schon erlebt das der Rückweg zu einem Wettrennen gegen das aus dem Westen heranziehenden Gewitter wurde.

Auf dem gleichen Weg den wir gekommen waren ging es an diesem Tag gemütlich zurück nach Weißbriach.

Für die Tour sollte man einen ganzen Tag einplanen wenn man sie genießen will und etwas mehr Ehrgeiz mitbringen als wir ihn an diesem Tag hatten. Bei der Planung unbedingt die Wetterprognosen berücksichtigen!

Wir wünschen viel Spaß und mehr Erfolg als wir ihn hatten.

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